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Impressionen aus Budapest - 2004
Von Christian Broy („Herr Bro“)
Vor zwei Jahren war ich exakt 20 Jahre nach unserer Abifahrt wieder in Budapest und Ungarn, diesmal aus Anlass der Internationalen Orgeltagung der Gesellschaft der Orgelfreunde. Also völlig andere Zielrichtung als unsere Fahrt. Trotzdem hier ein kleiner Bildbericht.
Ein privater Stadtrundgang in Budapest vor der Tagungseröffnung brachte ein Wiedersehen mit manchem, was wir damals auch angesehen haben. Wir wohnten in der Nähe des Stadtwäldchens (Varosliget), das wir diesmal auch betraten – damals hielten wir auf der Stadtrundfahrt („Der Bus fährt links – wir fahren rechts“) ja nur dort, um den Heldenplatz (Hösök tér) und das Millenniumsdenkmal anzuschauen.
Im großen Ganzen hat sich Budapest nicht wirklich verändert. Sicher – teilweise wurde renoviert und auch die roten Sterne sind natürlich verschwunden. Dafür zählt das Stadtpanorama beiderseits der Donau nach wie vor zu den schönsten der Welt – vor allem nachts vom Schiff aus. Wie meine Frau Michaela angesichts unserer bisherigen „Stationen“ Ulm/Neu-Ulm und Frankfurt am Main sagte: Eine richtige Stadt braucht einen Fluss mittendurch!
Sehr beeindruckend war der Besuch in der Großen Synagoge in der Dóhany utca. Diese „assimilierte“ Form des Judentums, deren Kennzeichen die vom christlichen Gottesdienst übernommene Orgel in der Synagoge ist, wurde in Deutschland durch die nationalsozialistische Judenverfolgung gänzlich vernichtet. In Ungarn dagegen blüht sie noch. Und in der Großen Synagoge steht – wie viele sagen – die beste Orgel Ungarns. Dieser Wertung würde ich mich durchaus anschließen!
Die Orgeltagung beschränkt sich nicht nur auf den jeweiligen Tagungsort; man fährt auch über Land, um dort die bemerkenswertesten Instrumente vorgeführt zu bekommen. Dabei kann man durchaus Juwelen entdecken, und zwar sowohl Orgeln als auch Kirchen. Zwei recht kontrastierende Erlebnisse waren da in Ungarn Pannonhalma und Ocsa. Ersteres ein großes Benediktinerkloster, erhaben auf dem Heiligen Berg Ungarns gelegen, letzteres eine nicht gerade kleine Dorfkirche, ehemals wohl auch einmal Abtei, in der Puszta in romanischem Stil, der in Ungarn durch die zweimalige türkische Besetzung nur sehr selten vertreten ist.
Und dann führte uns eine Exkursion noch nach Tihány, wo wir seinerzeit bei unserer „Plattenseeumquerung“ auch kurz Halt gemacht haben. Das Kloster ist jetzt wieder mit Mönchen besetzt, die uns nach der Orgelvorführung zu einem kleinen Imbiss mit dem „schönsten Ausblick der Welt“ einluden. Fraglich blieb nur, ob sie Häppchen und Wein oder den Ausblick aus dem Klo(!)fenster meinten...
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